Neuweltkameliden, im besonderen Alpakas wurden von den frühen Bewohnern Südamerikas wegen ihrer wertvollen Wolle gezüchtet
und gehalten. Vom Guanako abstammend haben Alpakas aber auch Lamas ein Wollkleid, das aus feiner Unterwolle und aus groben Grannenhaaren besteht, wobei die Unterwolle einen
Durchmesser von durchschnittlich 20 bis 30 m m (Micrometer, 1/1000 mm) und die Haare 35 bis 60 mm, selten auch bis über 100 mm aufweisen. Die Wolle zeichnet sich durch eine feine
Kräuselung aus, während die Haare meist gerade, in seltenen Fällen leicht gewellt sind. Obwohl das Alpaka nach heutigen Informationen mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls aus dem
Guanako gezüchtet worden ist, unterscheidet sich dessen Wollkleid von den anderen drei Arten insofern, als es eine einheitliche Struktur aufweist.
Durch selektive Züchtung wurde beim Alpaka der Anteil der Grannenhaare stark zurückgedrängt beziehungsweise gänzlich eliminiert und deren Durchmesser ebenfalls reduziert. Bei den zwei Typen der Alpakas, Huacaya und Suri findet man Fasern, deren Durchmesser in der Bandbreite durchaus mit der Unterwolle des Lamas zu vergleichen ist, der Anteil feinerer Fasern überwiegt jedoch, was einen durchschnittlichen Durchmesser von 17 bis 25 m m ergibt. Beim Huacaya liegt eine sehr feine Kräuselung vor, was bei längerer Bewollung der Tiere zu deren kuscheligem Aussehen führt. Suris hingegen haben statt der Kräuselung eher eine grobe Wellung, die Haare drehen sich in Locken und hängen nahe am Körper nach unten, was verstärkt durch den Glanz bei diesen Tieren immer ein etwas nasses Aussehen verursacht. |
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Ein großer Prozentsatz (bis zu 95%) der Unterwolle wie auch der Grannenhaare weist einen hohlen Markkanal auf, was zu dem
überaus geringen Fasergewicht von Neuweltkamelidenwolle beiträgt. Das Vliesgewicht bei einjähriger Schur reicht von 20 dag bei Vicuñas, 30 dag bis 1 kg bei Guanakos, 1 bis 3 kg bei
Lamas bis zu 1,5 bis 5 kg bei Alpakas. Der Wollertrag ist nicht nur von der Genetik sondern auch von den Witterungseinflüssen und von der Versorgung mit Energie und den nötigen
Spurenelementen und Mineralstoffen abhängig. Alpakas sowie sehr stark bewollte Lamas sollten in unseren Breiten jährlich, leicht und mittel bewollte Lamas alle zwei Jahre geschoren
werden. Bei leicht bewollten Tieren genügt auch das regelmäßige Ausbürsten der losen Wollanteile.
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Mag. Andreas Scheiber (Obmann)
Gersdorf 3
8524 Bad Gams